Die Pflanzenportraits

Wildwissen aus Hegau & Schwarzwald

Entdecke heimische Wildpflanzen mit traditionellem Wissen, Survival-Tipps und regionalen Geschichten aus Hegau und Schwarzwald – von der Ackerwinde am Hohentwiel bis zur Heidelbeere im Hochschwarzwald.

🔍 Was dich erwartet:

Bestimmung – Fotos, Verwechslungshilfen, Standorte (Hegau: kalkliebend / Schwarzwald: säureliebend).
Praktische Nutzung – Rezepte (Wildkräuter-Küche), Hausmittel (Tinkturen, Salben), Survival-Tricks (Seile, Feuer, Notnahrung)

Wichtige Hinweise
– Giftpflanzen, Artenschutz, rechtliche Regeln (besonders im Schwarzwald-Nationalpark!).

🌱 Für wen?

Sammler, die Pflanzen bestimmen und nachhaltig nutzen wollen. – Outdoor-Fans, die Naturwissen für Touren (Wutachschlucht, Feldberg) brauchen. – Kräuterköche, die regionale Wildpflanzen in der Küche einsetzen.

💡 Unser Ziel: Dir praktisches, regionales Wissen mitgeben – damit du die Natur vor deiner Haustür neu entdeckst, nutzt und schätzt.

„Die Natur ist Apotheke, Küche und Werkstatt – man muss nur wissen, wie man sie liest.“ (Bauernweisheit aus Hegau & Schwarzwald)

🌲 Los geht’s! Stöbere, lerne – und geh raus! 🌿

Ackerwinde (Convolvulus arvensis) – Pflanzenportrait

Beschreibung

Die Ackerwinde ist eine ausdauernde, tiefwurzelnde Kriech‑ und Schlingpflanze aus der Familie der Windengewächse (Convolvulaceae). Ihre dünnen, bis mehrere Meter langen Triebe winden sich rechtsdrehend an Gräsern, Stauden, Zäunen oder Sträuchern empor. Die Blätter sind pfeil‑ bis herzförmig mit zwei seitlichen Zipfeln am Blattgrund. Die trichterförmigen Blüten (2–4 cm) sind meist weiß bis zart rosafarben, oft mit schwachen rosigen Längsstreifen. Blütezeit: etwa Mai bis Oktober. Aus den Blüten entwickeln sich kleine, rundliche Kapselfrüchte mit schwarzen Samen.

Verwechslung

  • Zaunwinde (Calystegia sepium): Größere, reinweiße Blüten (4–7 cm); zwei große deckende Hochblätter direkt unter dem Blütenkelch verdecken den Kelch fast vollständig. Bei der Ackerwinde sitzen die kleinen Tragblätter weiter unten am Stiel und lassen den Kelch frei.
  • Andere Windengewächse: Im Gartenbau kultivierte Prunkwinden (Ipomoea) haben meist kräftig gefärbte Blüten (blau, violett, rot) und sind einjährig.

Vorkommen (Hegau & Südschwarzwald)

Du findest Ackerwinde sehr häufig auf Ackerflächen, Weinbergen, Böschungen, Wegrändern, in Gärten sowie an sonnigen bis halbschattigen Saum‑ und Ruderalstandorten. Sie bevorzugt nährstoffreiche, durchlässige Böden und ist ein typischer Kultur‑ und Begleitflora‑Bewohner in der Region. Dank ihres weit reichenden Wurzel‑ und Rhizomsystems übersteht sie Trockenphasen gut.

Ökologie

  • Bestäuber: Vor allem Wildbienen, Honigbienen, Schwebfliegen und Tagfalter besuchen die Nektartrichter.
  • Ausbreitung: Samen und Wurzelstücke; schon kleine Rhizomreste können neu austreiben.
  • Einfluss im Garten: Starker Wuchs kann Kulturpflanzen überwuchern; in naturnahen Ecken bietet sie dennoch Tracht.

Verwendung & Brauchtum

Historisch wurde Ackerwinde als mild abführend und harntreibend beschrieben; heute wird von innerlicher Anwendung eher abgeraten, da wirksame und besser verträgliche Alternativen verfügbar sind. In der Wildkräuterküche spielt sie keine relevante Rolle.

Sammelhinweise

  • Wenn du Teile zu Anschauungs‑ oder Bestimmungszwecken nimmst, achte auf ungespritzte Flächen abseits stark befahrener Straßen.
  • Nimm nur wenig Material und schone Bestände – die Art ist zwar nicht gefährdet, aber wichtig als Insektennahrung.

Sicherheit

  • Genuss/Anwendung: Für eine innerliche Nutzung wird die Ackerwinde heute nicht empfohlen; mögliche Magen‑Darm‑Reizungen sind beschrieben.
  • Haustiere & Weidetiere: Größere Mengen können zu Verdauungsproblemen führen; Samen gelten als stärker problematisch – halte Tiere vom massenhaften Fraß fern.
  • Schwangerschaft/Stillzeit/Kinder: Keine Anwendung.
Hinweis: Diese Informationen ersetzen keine medizinische Beratung. Frage bei gesundheitlichen Anwendungen immer ärztlich oder in der Apotheke nach.

Kontrolle im Garten (falls unerwünscht)

  • Mechanisch: Regelmäßig, tief und vorsichtig ausgraben; so viel wie möglich vom Wurzel‑/Rhizomnetz entnehmen. Mehrfaches Nachstechen über die Saison schwächt den Bestand.
  • Mulchen/Abdecken: Dicker Mulch (z. B. Karton + organischer Mulch) unterdrückt Licht und Neuaustrieb.
  • Klettermöglichkeiten reduzieren: Rankhilfen bei Kulturpflanzen temporär entschärfen oder Triebe frühzeitig abwickeln.
  • Entsorgung: Ausgerissene Rhizome und fruchttragende Triebe in den Restmüll geben (nicht auf den Kompost, dort treiben sie häufig wieder aus).

Rechtliches

Die Ackerwinde ist in Deutschland nicht besonders geschützt; das Sammeln kleiner Mengen für Bildung und Bestimmung ist in der Regel erlaubt. Beachte Eigentumsrechte, Schutzgebiete und lokale Bestimmungen (z. B. Naturschutz‑ oder Landschaftsschutzgebiete).

Bärlauch (Allium ursinum) – Pflanzenportrait

Beschreibung

Bärlauch ist eine mehrjährige, frühjahrsgrüne Waldpflanze aus der Gattung Lauch. Er bildet dichte Teppiche aus lanzettlichen, weich‑grünen Blättern (meist 2–3 pro Zwiebel). Jedes Blatt hat einen langen, dreikantigen Stiel; die Blattunterseite ist matt. Zerreibt man ein Blatt zwischen den Fingern, riecht es deutlich nach Knoblauch. Im April–Mai erscheinen auf einem eigenen, kantigen Stiel lockere, weiße, sternförmige Blüten in kugeligen Dolden. Nach der Samenreife (Juni) zieht die Pflanze ein.

Verwechslung (sehr wichtig!)

  • Maiglöckchen (Convallaria majalis): Kein Knoblauchgeruch; Blätter stehen paarweise am Stängel, zäher, glänzender. Blüten: glockenförmig, hängend, in Trauben – hochgiftig.
  • Herbstzeitlose (Colchicum autumnale): Kein Knoblauchgeruch; mehrere steife Blätter aus Rosette, dickere Blattstruktur; im Frühjahr nur Blätter/Fruchtstand sichtbar – hochgiftig.
  • Aronstab (Arum maculatum): Pfeilförmige Blätter, oft mit dunklen Flecken; kein Knoblauchgeruch; im Frühjahr mit Kolben/Spadix – reizend/giftig.
Goldene Regel: Sammle nur, wenn jeder einzelne Blattfund eindeutig bestimmt ist. Der Geruchstest allein reicht nicht – Finger können „vorgeduftet“ sein. Prüfe Form, Stiel, Blattnervatur und Standort.

Vorkommen (Hegau & Südschwarzwald)

Bärlauch liebt frische bis feuchte, basenreiche Laub- und Auenwälder, besonders unter Buchen, Eschen und Ahorn. In Schlucht- und Hangwäldern des Hegau sowie in Schluchten und Tallagen des Südschwarzwalds bildet er teils große Bestände. Bevorzugt halbschattige Lagen, humose, nährstoffreiche Böden und Frühjahrslicht, bevor das Kronendach schließt.

Ökologie

  • Bestäuber: Fliegen, Bienen und Käfer; dennoch vielfach vegetative Ausbreitung über Brutzwiebeln.
  • Bodenanzeiger: Zeiger für nährstoff- und basenreiche, eher feuchte Waldstandorte.
  • Begleitarten: Buschwindröschen, Lerchensporn, Waldmeister, Bingelkraut.

Verwendung & Küche

  • Blätter: März–April am aromatischsten; roh für Pesto, Butter, Aufstriche; kurz erhitzt für Suppen, Risotto, Spätzle, Knödel.
  • Knospen/Blüten: Mild, dekorativ; Knospen können milchsauer eingelegt werden („falsche Kapern“).
  • Zwiebeln: Bleiben im Boden – nicht ausgraben. Sie sichern den Bestand.

Sammelhinweise

  • Sammle nur von sauberen Flächen fern von Straßenrändern, Hundegassi‑Routen und gespritzten Arealen.
  • Ernte blattweise und kontrolliere jedes Blatt. Lass grundsätzlich einen großen Teil stehen (Faustregel: höchstens 10–20 % eines Teilbestands, verteilt schneiden).
  • Schneide mit sauberem Messer über dem Boden; Zwiebeln im Boden lassen.
  • Wasche die Blätter zu Hause gründlich; achte auf Erd- und Schneckenschleimreste.

Sicherheit

  • Vergiftungsgefahr durch Verwechslung: Schon ein einzelnes falsches Blatt (Maiglöckchen/Herbstzeitlose/Aronstab) kann schwere Vergiftungen auslösen. Im Zweifel nicht sammeln.
  • Rohverzehr: Üblich und aromatisch, aber empfindliche Personen können Magenreizungen spüren – mit kleinen Mengen starten.
  • Öl‑Einlegen: Frischer Bärlauch in Öl kann ohne Säure und Kühlung ein Botulismus‑Risiko bergen. Für Pesto: stets ausreichend Säure (z. B. Zitronensaft), sauber arbeiten, in kleinen Mengen frisch herstellen, gekühlt lagern und rasch verbrauchen.
  • Kontraindikationen: Bei Gallenbeschwerden oder empfindlichem Magen vorsichtig testen. Bei Unsicherheit medizinischen Rat einholen.
Hinweis: Angaben dienen der Information und ersetzen keine medizinische Beratung.

Haltbarmachen

  • Pesto (gekühlt): Mit Öl, Nüssen/Samen, Salz & Säure herstellen; in sterilisierte Gläser füllen; im Kühlschrank lagern; zügig verbrauchen.
  • Milchsauer einlegen: Blätter oder Knospen in 2–3 %iger Salzlake fermentieren; kühl lagern.
  • Einfrieren: Blätter grob hacken und in Eiswürfelformen mit etwas Wasser/Öl einfrieren oder als Butter.
  • Trocknen: Möglich, aber Aromaverlust; eher für Salzmischungen geeignet.

Saisonkalender (regional)

  • Blätter: je nach Witterung ca. März bis Ende April/Anfang Mai (vor der Vollblüte am besten).
  • Blüten: etwa April bis Mai.
  • Samen: Juni – werden selten genutzt.

Rechtliches

Kleine Mengen für den persönlichen Bedarf dürfen außerhalb von Schutzgebieten in der Regel entnommen werden (Handstraußregel). In Naturschutz‑ und bestimmten Landschaftsschutzgebieten gelten Einschränkungen – Beschilderung beachten und Wegegebot einhalten. Respektiere stets Eigentumsrechte.

Frauenfarn (Athyrium filix‑femina) – Pflanzenportrait

Beschreibung

Der Frauenfarn ist ein zarter bis stattlicher, sommergrüner Waldfarn aus der Familie der Wimperfarngewächse (Athyriaceae). Seine hell‑ bis mittelgrünen, weichen Wedel sind meist 50–120 cm lang, breit dreieckig und deutlich doppelt bis dreifach gefiedert. Die Wedel stehen bogig aufrecht aus einem kurzen, schrägen Rhizom und bilden lockere Horste. Die Blattstiele sind im unteren Bereich leicht beschuppt. Auf der Unterseite liegen zahlreiche, längliche bis kommaförmige Sori (Sporenlager) schräg zur Mittelrippe; der Schleier (Indusium) ist häutig und oft sichelförmig eingekerbt. Neue Wedel entrollen sich im Frühjahr, im Herbst vergilben sie und sterben ab.

Verwechslung

  • Wurmfarn (Dryopteris filix‑mas): Kräftiger, lederiger, nur einfach bis zweifach gefiedert; Sori rund und mit nierenförmigem Schleier. Frauenfarn wirkt feiner und „spitzenförmiger“.
  • Schwertfarn (Polystichum spp.): Wedel oft steifer, Fiederchen mit stacheligen Spitzen; Sori rund, in ordentlichen Reihen. Frauenfarn hat weichere Wedel und längliche Sori.
  • Rippenfarn (Blechnum spicant): Deutlich unterschiedliche sterile und fertile Wedel; Sori langgestreckt entlang der Rippen in parallelen Linien – gut unterscheidbar.

Vorkommen (Hegau & Südschwarzwald)

Häufig in frischen bis feuchten, halbschattigen bis schattigen Laub‑ und Mischwäldern, in Schlucht‑ und Hangwäldern, an Quellrinnen, Bachufern sowie luftfeuchten Block‑ und Schutthalden. Bevorzugt humose, nährstoff‑ und basenreiche bis schwach saure Böden. Im Südschwarzwald in kühlen, luftfeuchten Lagen verbreitet; im Hegau v. a. in schattigen Schluchten, Bachauen und an Nordhängen der Hegau‑Kegel.

Ökologie

  • Sporenreife: Sommer bis Frühherbst; Ausbreitung über Wind.
  • Habitatfunktion: Bietet Deckung und Mikrohabitate für Wirbellose, hält Bodenfeuchte und trägt zum Waldinnenklima bei.
  • Begleitarten: Waldmeister, Bingelkraut, Buschwindröschen, Moose, weitere Farne (Wurmfarn, Tüpfelfarn).

Verwendung & Garten

In der modernen Phytotherapie ohne Bedeutung. Als Zierfarn beliebt: weich, elegant und robust für schattige Beete, Gehölzränder und naturnahe Gärten.
  • Standort: Halbschattig bis schattig; humoser, gleichmäßig frischer Boden.
  • Pflanzung & Pflege: Frühling oder Herbst pflanzen; mulchen gegen Austrocknung; alte Wedel im Spätwinter entfernen. Teilung kräftiger Horste alle 5–8 Jahre möglich.

Sammelhinweise

  • Für Bestimmung und Bildung genügen Fotos; lebende Pflanzen nicht dem Wald entnehmen.
  • Keine Wedel in Schutzgebieten schneiden; Farnhorste sind langfristige Strukturelemente.

Sicherheit

  • Essbarkeit: Nicht als Lebensmittel geeignet. Von einem Verzehr (auch „Fiddleheads“) ist abzuraten.
  • Haustiere/Weidetiere: Aufnahme größerer Mengen von Farnen generell vermeiden.
  • Kontakt: Selten leichte Hautreizungen; bei empfindlicher Haut Handschuhe tragen.
Hinweis: Angaben dienen der Information und ersetzen keine medizinische Beratung.

Merkmale zum sicheren Erkennen (Kurzcheck)

  • Weiche, hell‑ bis mittelgrüne, breit dreieckige Wedel, deutlich doppelt bis dreifach gefiedert.
  • Längliche/kommaförmige Sori schräg zur Mittelrippe (nicht rund).
  • Lockerer Horst, Wedel bogig, insgesamt „feiner“ Habitus als beim Wurmfarn.

Rechtliches

Allgemein nicht besonders geschützt, einzelne Biotope jedoch schon. Das Ausgraben oder Entnehmen lebender Pflanzen aus dem Wald ist unzulässig. Beachte Eigentumsrechte, Wegegebote und Schutzzonen; kleine, abgefallene Pflanzenteile für Bildungszwecke sind meist unproblematisch.

Indische Scheinerdbeere (Potentilla indica, syn. Duchesnea indica) – Pflanzenportrait

Beschreibung

Ausläuferbildender, wintergrüner Bodendecker aus der Familie der Rosengewächse. Bildet flache Rosetten mit dreizähligen, grob gesägten Fiederblättern (Endfieder meist größer). Die Blattstiele besitzen häutige Nebenblätter, die den Stiel teilweise umfassen. Blüten einzeln, 5‑zählig, leuchtend gelb (wichtigstes Unterscheidungsmerkmal zu heimischen Erdbeeren). Kelch und Außenkelch sind deutlich und meist größer als die Kronblätter. Die scheinbaren “Beeren” sind aufrechte, rote, häufig kugelige bis leicht kegelige Sammelnussfrüchte mit aufrecht abstehenden Nüsschen an der Oberfläche; Fruchtfleisch fest, trocken‑wässrig, ohne Duft. Wuchshöhe meist 5–15 cm; bildet zahlreiche, flach aufliegende Ranken.

Verwechslung

  • Walderdbeere (Fragaria vesca): Weiße Blüten; aromatische Früchte mit eingesenkt liegenden Nüsschen und weichem, saftigem Fruchtboden.
  • Garten‑Erdbeere (Fragaria × ananassa): Größer, dickere Blattstiele; ebenfalls weiße Blüten, größere Früchte.
Merksatz: Gelbe Blüte = Scheinerdbeere. Weiße Blüte = „echte“ Erdbeere.

Vorkommen (Hegau & Südschwarzwald)

Vorwiegend in Siedlungsnähe, Parks, Gärten, an Wegrändern, Böschungen, Waldrändern und in lichten Wäldern. Bevorzugt frische, humose, nährstoffreiche Böden; halbschattig ideal, Sonne bei ausreichender Bodenfeuchte toleriert. Dank Ausläufern rasche Teppichbildung – nach Gartenfluchten oft Verwilderung in naturnahen Flächen.

Ökologie

  • Blüte: April–September (in milden Lagen bis Oktober).
  • Fruchtreife: Mai–Oktober, je nach Witterung.
  • Bestäubung: Vielblütig, von diversen Insekten besucht.
  • Ausbreitung: Hauptsächlich vegetativ über Ranken; Samen werden gelegentlich verschleppt (z. B. durch Tiere, Gartenabfälle).

Verwendung

  • Kulinarisch (sparsam):
    • Früchte: Roh essbar, aber meist fade bis leicht bitter. Eher Farbtupfer als Genuss. In Marmeladen oder Sirup nur in Mischung mit aromatischen Früchten (z. B. Walderdbeere/Erdbeere, Rhabarber) sinnvoll; Zucker und Zitrone erhöhen den Geschmack.
    • Blätter/Blüten: Jungblätter in sehr kleinen Mengen als Dekor in Wildkräutersalaten möglich; mild bis neutral. Getrocknete Blätter werden gelegentlich als milder Kräutertee genutzt.
  • Zier‑ und Nutzgarten: Anspruchsloser Bodendecker zur Begrünung trittnaher Bereiche, zwischen Steinen oder am Gehölzrand. Nützlich zur schnellen Bodenbedeckung, aber Ausbreitung im Blick behalten.
  • Volksheilkunde (traditionell in Asien): Äußerlich wurden zerquetschte Blätter/Früchte als Umschlag bei Insektenstichen, kleineren Hautreizungen oder Verstauchungen verwendet; innerliche Anwendungen gegen „Hitze/Entzündung“ sind aus der traditionellen Praxis bekannt. Hinweis: Für Wirksamkeit und Dosierung fehlen robuste klinische Belege; keine zugelassene Arzneidroge – daher keine Selbstmedikation über kulinarische Mengen hinaus.
Sicherheit: Gilt als ungiftig; selten leichte Hautreizungen möglich. Bei empfindlicher Haut Handschuhe tragen. Kinder & Haustiere: Gelegentliches Mitessen einzelner Früchte ist unproblematisch, größere Mengen können zu Magenverstimmung führen. Angaben ersetzen keine medizinische Beratung.

Invasives Potenzial & Kontrolle

  • Bewertung: Gebietsfremd und ausbreitungsfreudig; kann lokale Krautflora in lichten, stickstoffreichen Habitaten verdrängen.
  • Vorbeugung: Keine Gartenabfälle in der Natur entsorgen; Beetränder/Wurzelsperren nutzen; Fruchtbildung reduzieren (Abmähen/Ausputzen).
  • Entfernung: Flach wurzelnd – Teppiche abschnittsweise mit einem Grubber aushebeln, Ranken sorgfältig nachlesen. Nachkontrolle im Abstand von 4–8 Wochen einplanen.
  • Entsorgung: Ranken und fruchttragendes Material im Restmüll oder heißem Kompost (>60 °C) entsorgen; kalter Kompost fördert Wiederanwachsen.
  • Naturnahe Alternativen: Für Bodendeckung im Halbschatten z. B. Waldsteinie, Duftendes Veilchen, Buschwindröschen (nach Standort, regionaler Eignung und Verfügbarkeit).

Garten & Pflege

  • Standort: Halbschatten (optimal) bis Sonne; humoser, gleichmäßig frischer Boden.
  • Pflanzung: Frühling oder Herbst; Rankenführung von Beginn an begrenzen.
  • Pflege: Ausläufer regelmäßig entfernen oder umleiten; Konkurrenz zu zarten Stauden beachten; Flächenrand 1–2× pro Saison nachschneiden.
  • Vermehrung: Einfach über bewurzelte Rankenstücke; eine Aussaat ist selten nötig.

Saisonkalender (regional)

  • Beste Bestimmungszeit: April–Juni (Blüte) und Mai–September (Frucht) – gelbe Blüten sind das sicherste Merkmal.
  • Ernte (kulinarisch/dekorativ): Früchte von Mai–Oktober, möglichst frisch verwenden.

Merkmale zum sicheren Erkennen (Kurzcheck)

  • Gelbe, fünfzählige Blüten; Kelch und Außenkelch größer/auffällig.
  • Dreizählige, gesägte Blätter in Rosetten; viele kriechende Ausläufer.
  • Aufrecht sitzende, rote Sammelnussfrucht mit aufrecht stehenden Nüsschen; kaum bis kein Aroma.

Rechtliches

Allgemein nicht besonders geschützt. Kleine Mengen für Bildung/Bestimmung sind außerhalb von Schutzgebieten in der Regel unproblematisch. Eigentumsrechte, Wegegebote und lokale Schutzbestimmungen (z. B. Naturschutz‑ oder Landschaftsschutzgebiete) beachten.

Johanniskraut (Hypericum perforatum) – Pflanzenportrait

Beschreibung

Das Echte Johanniskraut ist eine ausdauernde, 30–80 cm hohe Staude aus der Familie der Johanniskrautgewächse (Hypericaceae). Der Stängel ist aufrecht, oben verzweigt und meist mit zwei schmalen Längsleisten versehen. Die gegenständigen, eiförmig‑elliptischen Blätter zeigen zahlreiche durchscheinende Öldrüsen („perforiert“ – gegen das Licht sichtbar) und kleine schwarze Punktdrüsen am Blattrand. Goldgelbe, sternförmige Blüten mit fünf Kronblättern; an deren Rändern/Spritzen sitzen schwarze Punktreihen. Zerreibt man die Knospen/Blüten, färbt sich der Saft durch Hypericine rötlich. Blütezeit in Mitteleuropa etwa Juni bis September, traditionell um den 24. Juni (Johannistag) in Vollblüte.

Vorkommen (Hegau/Bodensee, Deutschland/Europa)

Verbreitet auf mageren Wiesen, Böschungen, Wegrändern, Waldrändern, in Weinberglagen und auf Brachflächen. Bevorzugt sonnige bis halbschattige, eher trockene, kalk‑ bis basenreiche Standorte. In der Hegau-/Bodenseeregion häufig, besonders an sonnigen Hängen, Magerrasen und lichten Saumgesellschaften.

Verwendbare Pflanzenteile

  • Blüten und Knospen (für Johanniskrautöl/Rotöl, Salben, äußerliche Anwendungen)
  • Blühende Triebspitzen („Herba Hyperici“) für Tee/innerliche Anwendungen
Hinweis: Für medizinische Anwendungen werden oft standardisierte Fertigpräparate mit definiertem Gehalt (Hypericine/Hyperforin) eingesetzt.

Inhaltsstoffe und Wirkungen (kurz)

Charakteristische Inhaltsstoffe: Naphthodianthrone (v. a. Hypericin), Phloroglucinderivate (v. a. Hyperforin), Flavonoide, Xanthone und ätherisches Öl. Äußerlich traditionell bei stumpfen Verletzungen, Verspannungen, leichten Verbrennungen nach Abheilungsbeginn und zur Hautpflege. Innerlich werden standardisierte Extrakte bei leichten bis mittelgradigen depressiven Verstimmungen und nervöser Unruhe genutzt (Achtung: starke Wechselwirkungen, siehe Sicherheit).

Herstellung: Salbe (aus Johanniskraut‑Rotöl)

Rotöl (Ölauszug), ca. 250 ml: 2–3 locker gefüllte Hände frische Blüten/Knospen (trocken geerntet, 2–4 Std. antrocknen), 250 ml Oliven‑ oder Mandelöl.
  1. Blüten locker ins saubere Schraubglas geben, vollständig mit Öl bedecken (alles muss unter Öl liegen).
  2. 2–3 Wochen hell, aber nicht in praller Sonne ziehen lassen; täglich schwenken. Das Öl färbt sich tiefrot.
  3. Durch feines Tuch abseihen, gut ausdrücken, optional durch Kaffeefilter klären. In dunkle Flasche füllen und beschriften.
Alternative: Warmauszug 1–2 Std. im Wasserbad bei 60–70 °C, dann abseihen. Salbe (ca. 120 ml): 100 ml Rotöl, 12–15 g Bienenwachs (oder ca. 10 g Beeren-/Candelillawachs für vegan), optional 5 Tropfen Vitamin‑E‑Öl.
  1. Rotöl im Wasserbad erwärmen, Wachs einrühren, bis es vollständig geschmolzen ist.
  2. Optional Vitamin E einrühren.
  3. Heiß in saubere Tiegel füllen, abkühlen lassen, beschriften.
Anwendung äußerlich: Dünn auf intakte Haut, z. B. nach Abklingen akuter Entzündung bei Prellungen/Verspannungen oder zur Narbenpflege. Nicht auf frische, offene Wunden. Nach Anwendung direkte starke Sonne meiden (Photosensibilisierung möglich).

Herstellung: Tee

Zubereitung (traditionell): 1–2 TL (ca. 1,5–2 g) getrocknetes Kraut mit 200 ml sprudelnd kochendem Wasser übergießen, 10 Minuten zugedeckt ziehen lassen, abseihen. Üblich: 2–3 Tassen/Tag. Wichtig: Für eine therapeutisch verlässliche Wirkung werden meist standardisierte Fertigpräparate verwendet. Tee ist milder, kann aber Wechselwirkungen ebenfalls begünstigen. Vor regelmäßiger innerlicher Anwendung ärztlichen Rat einholen.

Sonstige Verwendung

  • Öl/Salbe für Massage, Muskelentspannung und Hautpflege; traditionell nach Abklingen der Akutphase bei Sonnenbrand – Vorsicht Photosensibilisierung.
  • Outdoor: Mildes Pflegeöl für beanspruchte Haut und trockene Lippen (nicht vor starker Sonneneinstrahlung).
  • Färberpflanze: Je nach Beize gelbe bis rötliche Farbtöne aus Blüten/Kraut.
  • Bienenweide: Gute Pollen‑/Nektarquelle.

Sammel- und Erntehinweise

  • Erntezeit: Blüten und oberste 15–20 cm der Triebspitzen von Juni bis August; ideal um den Johannistag (24. Juni) bei sonnigem, trockenem Wetter.
  • Erntepraxis: Nur gesunde Pflanzenteile; rasch luftig trocknen (max. 40 °C) oder frisch zum Öl ansetzen.
  • Standortwahl: Abseits von Straßen, Hundelaufwegen, gespritzten Flächen. Hegau/Bodensee: sonnige, magere Standorte.
  • Nachhaltigkeit: Nie ganze Bestände abernten; höchstens 1/3 entnehmen.
  • Verwechslungsgefahr: Andere Hypericum-Arten. Sicheres Merkmal von H. perforatum: durchscheinend punktierte Blätter, zwei Längsleisten am Stängel, schwarze Punktreihen an den Blütenblättern, roter Saft der Knospen.

Sicherheit und Contraindikationen

  • Photosensibilisierung: Erhöhte Lichtempfindlichkeit möglich. Sonne/Solarien nach Anwendung meiden.
  • Wechselwirkungen: Induktion von CYP3A4/CYP2C9/CYP1A2 und P‑Glykoprotein. Abschwächung zahlreicher Medikamente möglich (z. B. hormonelle Kontrazeptiva, Immunsuppressiva, Antikoagulanzien, Herzmittel, HIV‑Therapeutika, bestimmte Zytostatika, Antiepileptika).
  • Serotonerges Risiko: Nicht zusammen mit SSRI/SNRI/MAO‑Hemmern, Triptanen u. a. serotonergen Mitteln (Gefahr des Serotonin‑Syndroms).
  • Weitere Gegenanzeigen: Schwangerschaft, Stillzeit, Kinder; schwere Lebererkrankungen; vor Operationen.
  • Nebenwirkungen: Magen‑Darm‑Beschwerden, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Unruhe, Hautreaktionen unter UV‑Licht.
Grundsatz: Bei regelmäßiger innerlicher Anwendung unbedingt ärztlichen/Apothekenrat einholen; bestehende Medikation auf Interaktionen prüfen.

Rechtliches und Hinweise

In Deutschland sind standardisierte Johanniskraut‑Präparate (indikationsbezogen) apothekenpflichtige Arzneimittel. Wildsammlung von Hypericum perforatum ist grundsätzlich erlaubt (nicht geschützt); lokale Naturschutzbestimmungen und Eigentumsrechte beachten. Alle Angaben dienen der Information und ersetzen keine medizinische Beratung.

Spitzwegerich – Plantago lanceolata

Kurzportrait

Weit verbreitete, tausdauernde Wiesenpflanze aus der Familie der Wegerichgewächse (Plantaginaceae). Charakteristisch sind schmale, lanzettliche Blätter mit parallelen Längsnerven und die aufrechten, blattlosen Blütenstände mit bräunlichen Ähren und weißlichen Staubblättern.

Beschreibung

  • Wuchs: 10–50 cm, bodennahe Blattrosette, ausdauernd; tiefe Pfahlwurzel.
  • Blätter: Schmal‑lanzettlich, 3–7 deutlich hervortretende Längsnerven, ganzrandig bis schwach gezähnt; lang gestielt.
  • Blüten: Dichte, eiförmige bis zylindrische Ähren; die herausragenden, weiß‑cremefarbenen Staubblätter bilden einen „Heiligenschein“. Blütezeit (DE): Mai–September.
  • Früchte: Kleine Kapseln mit 1–2 Samen; Samen schleimig aufquellend.

Verwechslung

  • Breitwegerich (P. major): Deutlich breitere, ovale Blätter, kurze Stiele.
  • Mittlerer Wegerich (P. media): Breitere, behaarte Blätter, dickere Ähren; duftet leicht pilzartig.
  • Unterscheidungsmerkmal zu „Gräsern“: Wegerich hat breite Längsnerven (keine Blattspreitengliederung wie Gräser) und bildet Rosetten.

Vorkommen (Deutschland)

Magerwiesen, Wegränder, Trampelpfade, Weiden, Rasen – tritt auf nährstoffarmen bis mäßig nährstoffreichen, eher basenreichen, trockenen bis frischen Standorten auf. Trittfest und sehr häufig.

Ökologie

  • Gute Bienen- und Schwebfliegenpflanze (v. a. Pollen).
  • Blätter sind Futter für einige Schmetterlingsraupen; standorttolerant und wichtig in Extensivgrünland.

Inhaltsstoffe (Kurzüberblick)

  • Schleimstoffe, Iridoidglykoside (u. a. Aucubin), Gerbstoffe, Flavonoide, Kieselsäure, geringe Mengen ätherischer Öle.

Verwendung

  • Kulinarisch: Junge Blätter roh fein geschnitten in Salaten, Kräuterquark, Pestos; gegart in Suppen/Spinat; Knospen als „Wegerich‑Kapern“ in Essig eingelegt; Samen als nussige Beigabe (sparsam).
  • Hausgebrauch (traditionell):
    • Frischer Blattumschlag bei Insektenstichen, kleinen Schürfungen – saubere, zerdrückte Blätter auflegen.
    • Tee aus Blättern (1–2 TL/250 ml, 10 min ziehen) als wohltuendes Getränk bei rauem Hals.
    • Sirup aus Blättern, Zucker/Honig als klassisches Hausmittel für die kühle Jahreszeit.
    Hinweis: Traditionell überliefert; ersetzt keine medizinische Beratung.

Sicherheit

  • In üblichen Speisemengen gut verträglich. Bei bekannter Pollen-/Korbblütler‑Unverträglichkeit selten Kreuzreaktionen möglich.
  • Schwangere/Stillende, Kinder, Menschen mit chronischen Erkrankungen: Heilkundliche Anwendungen nur nach Rücksprache.
  • Nur sauber gesammelte Pflanzen aus unbelasteten Bereichen verwenden.

Sammelhinweise

  • Junge Blätter im Frühjahr bis Frühsommer am aromatischsten; später fester und herber.
  • Wegränder mit Streusalz/Abgasen, Hundelaufwege, intensiv genutzte Flächen meiden.
  • In Schutzgebieten nicht sammeln; nur so viel entnehmen, dass die Rosette vital bleibt (Blätter stehen lassen).

Gartenkultur

  • Anspruchslos; Sonne bis Halbschatten; durchlässiger, eher magerer Boden. Lässt sich über Saat leicht etablieren und fördert Insekten.

Saisonkalender (Deutschland)

  • Blätter ernten: März–Juni (zart), später für Tee.
  • Blüte: Mai–September.
  • Samen: Juli–Oktober.

Merkmale zum sicheren Erkennen (Kurzcheck)

  • Schmale, lanzettliche Rosettenblätter mit 3–7 kräftigen Längsnerven.
  • Aufrechte, blattlose Stiele mit dichten Ähren; weißliche Staubblätter bilden Kranz um die Ähre.
  • Elastische Blattnerven reißen beim Zupfen faserig.

Rechtliches

Nicht besonders geschützt. Schonend, maßvoll und außerhalb von Schutzgebieten sammeln; Eigentumsrechte beachten.

Wurmfarn (Dryopteris filix-mas) – Pflanzenportrait

Beschreibung

Der Wurmfarn ist ein kräftiger, sommergrüner, horstbildender Farn aus der Familie der Wurmfarngewächse (Dryopteridaceae). Seine gefiederten Wedel werden meist 40–120 cm lang, stehen trichterförmig bis bogig überhängend und entspringen dicht gedrängt einer kurzen, aufrechten Rhizomknolle. Die Fiedern sind grob gesägt, die Blattoberseite matt‑grün, die Unterseite heller. Auf der Unterseite liegen paarig angeordnete, rundliche Sori (Sporenlager) mit nierenförmigem Schleier (Indusium). Neue Wedel rollen sich im Frühjahr als „Fiddleheads“ auf; im Herbst sterben sie ab.

Verwechslung

  • Schwertfarn (Polystichum setiferum u. a.): Weicher, häufiger doppelt gefiedert; Sori eher in Reihen nahe der Mittelrippe, Spreuschuppen oft auffälliger.
  • Rippenfarn (Blechnum spicant): Deutlich verschiedene sterile und fertile Wedel; fertile Wedel schmal und aufrecht, Sori länglich entlang der Rippen.
  • Frauenfarn (Athyrium filix-femina): Zarter, stärker doppelt bis dreifach gefiedert; Sori länglich/kommagetönt, nicht rund.

Vorkommen (Hegau & Südschwarzwald)

Typisch in schattigen bis halbschattigen, frischen bis feuchten Laub‑ und Nadelwäldern, entlang von Bachschluchten, an feuchten Böschungen und in Blockhalden. Bevorzugt humose, basen- bis schwachsauer reagierende Böden. Im Südschwarzwald häufig in Schlucht‑ und Hangwäldern; im Hegau in schattigen Lagen der Hegau‑Vulkankegel und Bachauen.

Ökologie

  • Sporenreife: Sommer bis Herbst; Verbreitung über Wind.
  • Habitatfunktion: Bietet Deckung für Kleintiere; speichert Feuchtigkeit und trägt zum Waldinnenklima bei.
  • Begleitarten: Waldmeister, Bingelkraut, Bärlauch, Moose; in montanen Lagen mit Schattenblühern und anderen Farnen vergesellschaftet.

Verwendung & Brauchtum

Historisch wurde der Rhizom‑Extrakt als Wurmmittel genutzt – das gilt heute als veraltet und riskant wegen potenziell giftiger Filicin‑Inhaltsstoffe. In der modernen Phytotherapie findet Wurmfarn keine Anwendung mehr. Als Zierfarn ist er in schattigen Gärten robust und pflegeleicht.

Sammelhinweise

  • Für Bildungs‑ und Bestimmungszwecke reichen Fotos oder einzelne abgefallene Fiederchen; lebende Pflanzen nicht aus dem Wald entnehmen.
  • Schonend umgehen: Farnhorste sind langlebige Waldstrukturelemente; keine Wedel aus Schutzgebieten schneiden.

Sicherheit

  • Ungenießbar/gesundheitsgefährdend: Keine innerliche Anwendung – Vergiftungsgefahr (Übelkeit, Erbrechen, Sehstörungen). Traditionelle „Wurmkuren“ sind obsolet.
  • Haustiere/Weidetiere: Aufnahme größerer Mengen kann problematisch sein – Zugang zu frisch geschnittenem Material vermeiden.
  • Kontakt: Gelegentlich leichte Hautreizungen möglich; bei empfindlicher Haut Handschuhe tragen.
Hinweis: Informationen dienen der Bildung und ersetzen keine medizinische Beratung.

Garten & Pflege (falls angepflanzt)

  • Standort: Halbschattig bis schattig, humoser, frischer Boden.
  • Pflanzung: Horste nicht zu tief setzen; im Frühjahr oder Herbst.
  • Pflege: Mulchen gegen Austrocknung; alte Wedel im Spätwinter entfernen; Teilung großer Horste alle 5–8 Jahre möglich.

Rechtliches

Der Wurmfarn ist in Deutschland allgemein nicht besonders geschützt, einzelne Biotope jedoch schon. Sammeln lebender Pflanzen oder das Ausgraben im Wald ist unzulässig. Beachte Eigentumsrechte, Schutzgebiete und Wegegebote; kleine Mengen abgefallenen Materials für Bildungszwecke sind in der Regel unproblematisch.

Rainfarn (Tanacetum vulgare) – Pflanzenportrait

Beschreibung

Der Rainfarn ist eine heimische, ausdauernde Staude aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Wuchshöhe meist 50–120 cm, seltener höher. Aufrechte, kantige bis leicht rötliche Stängel, tief gefiederte, stark duftende Blätter (aromatisch‑würzig, kampferartig). Die Blütenköpfe sind goldgelb, scheibenförmig ohne Zungenblüten („Knopfblüten“) und stehen in ebenen, doldenartigen Rispen. Rhizombildend, dadurch oft in dichten Beständen.

Verwechslung

  • Jakobskreuzkraut (Senecio jacobaea): Hat deutlich sichtbare Zungenblüten (Strahlenblüten) – beim Rainfarn fehlen diese.
  • Schafgarbe (Achillea millefolium): Weiß bis rosafarbene, flache Blütendolden mit Zungenblüten; feinere, farnartige Blätter.
  • Rainfarn‑Phazelie/anderen „gelben Dolden“: Die typischen gelben Knopfblüten des Rainfarns sind ein sehr sicheres Merkmal.

Vorkommen (Deutschland, regional: Hegau & Südschwarzwald)

Häufig an Wegrändern, Feldrainen, Böschungen, Kiesbänken, Dämmen, Ruderalflächen und lichten Waldrändern. Bevorzugt sonnige, trockene bis frische, eher nährstoffreiche Standorte; kalktolerant. Bildet über Rhizome ausgedehnte Bestände, besonders auf gestörten Standorten.

Ökologie

  • Blütezeit: Juli–September (regional bis Oktober).
  • Bestäuber: Breites Spektrum an Insekten (Wildbienen, Schwebfliegen, Käfer, Tag‑ und Nachtfalter); lange Blühdauer bietet verlässliche Pollen‑/Nektarquellen.
  • Faunenbezug: Nahrungspflanze für spezialisierte Blattkäfer (u. a. der grünmetallische „Tansy Beetle“) und einige Schmetterlingsraupen.
  • Ausbreitung: Klonal über Rhizome und generativ über zahlreiche Achänen; Standorte werden nach Mahd oft rasch wiederbesiedelt.

Inhaltsstoffe (Kurzüberblick)

  • Ätherisches Öl (u. a. Thujon, Kampfer, Borneol), Bitterstoffe, Sesquiterpen‑Lactone, Flavonoide, Gerbstoffe.
  • Wichtig: Thujon ist in höheren Dosen neurotoxisch. Vorsicht bei innerlicher Anwendung.

Verwendung

  • Kulinarisch: Historisch wurden junge Triebe/Blätter sehr sparsam als Gewürz (bitter‑aromatisch) in Fastenspeisen („Tansy‑pudding“) genutzt. Heute wird von innerlicher Nutzung abgeraten (Thujon). Wenn überhaupt, nur als Dekor/bitterscharfer Akzent in sehr kleinen Mengen und nicht regelmäßig.
  • Heilkundliche Tradition (äußerlich): Klassisch als Einreibung/Waschung (verdünnte Tinkturen/Absude) bei müden Beinen, stumpfen Prellungen oder als „pflanzliches Insektenmittel“. Evidenz begrenzt; moderne Medizin ersetzt diese Anwendungen weitgehend. Kein Ersatz für ärztliche Therapie.
  • Haus & Garten (repellent): Der kräftige Duft wirkt in Sträußen oder Bündeln in Speisekammern/Schränken leicht insektenabweisend (z. B. Fliegen, Ameisen, Motten). Wirkung schwankt; regelmäßig erneuern.
  • Natürlicher Farbstoff: Die Blütenköpfe färben Wolle/Seide mit Alaunbeize kräftig gelb bis goldgelb; mit Eisenbeize olivgrün/gelbgrün.
  • Schnitt & Trocknung: Langlebige, duftende Trockenblume; Blüten kurz nach Aufblühen schneiden, kopfüber luftig trocknen.

Sicherheit

  • Innerlich: Wegen Thujon nicht als Tee, Tinktur oder in größeren Mengen einnehmen. Besonders Kinder, Schwangere/Stillende, Epilepsie‑Patienten und Leberkranke: Meiden.
  • Äußerlich: Nur verdünnt und kurzzeitig; vorher Verträglichkeit testen. Ätherisches Öl ist nicht zur Laienanwendung geeignet.
  • Kontaktallergie: Wie viele Korbblütler kann Rainfarn bei empfindlichen Personen Hautreizungen auslösen; Handschuhe tragen.
  • Nutztiere/Haustiere: Wegen Bitter‑/Inhaltsstoffen ungeeignet als Futter; größere Aufnahmen vermeiden.

Garten & Pflege

  • Standort: Vollsonnig bis halbschattig; durchlässiger, eher nährstoffreicher Boden.
  • Pflanzung: Robuste Staude; Abstand 30–40 cm. In naturnahen Beeten als Insektenweide wertvoll.
  • Ausbreitung steuern: Rhizomsperre/Beetkanten nutzen; Horste im Frühjahr teilen; verblühte Stände vor Samenreife zurückschneiden.
  • Vermehrung: Teilung im Frühjahr/Herbst; Aussaat im Frühbeet möglich.

Invasives Potenzial & Kontrolle

  • Bewertung: In Deutschland heimisch, aber auf nährstoffreichen Ruderalflächen sehr ausbreitungsfreudig.
  • Kontrolle: Frühzeitiges Mähen/Schneiden vor Samenreife (Juli/August); ganze Rhizomstücke ausstechen; blühende/versamende Stängel nicht locker kompostieren (besser Restmüll oder Heißkompost >60 °C).

Sammelhinweise

  • Blütenstände für Deko/Färben an trockenen Tagen schneiden; wegen Duftstoffgehalt Handschuhe tragen.
  • In Schutzgebieten nicht sammeln; an Straßenrändern auf Belastungen (Salz, Abgase, Hunde) achten.

Saisonkalender

  • Blüte: Juli–September.
  • Frucht/Samen: August–Oktober.
  • Beste Bestimmungszeit: Hochsommer – die gelben „Knopfblüten“ sind unübersehbar.

Merkmale zum sicheren Erkennen (Kurzcheck)

  • Gelbe, flache Knopf‑Blütenköpfe ohne Zungenblüten, in dichten Schein-Dolden.
  • Stark aromatischer, kampferartiger Geruch der Pflanze.
  • Tief gefiederte, gesägte Blätter; aufrechte, oft rötliche Stängel; Bestandsbildung durch Rhizome.

Rechtliches

Nicht besonders geschützt. Übliche Regeln beachten: Eigentumsrechte, Wegegebote, lokale Schutzbestimmungen (Naturschutz‑/Landschaftsschutzgebiete). Rücksichtsvolles, maßvolles Entnehmen außerhalb von Schutzgebieten ist in der Regel unproblematisch.

Gewöhnlicher Wirbeldost – Clinopodium vulgare (Syn.: Calamintha vulgaris)

Kurzportrait

Heimische Staude aus der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Typisch sind die gegenständigen, weich behaarten Blätter und die rosaroten bis purpurfarbenen, zweilippigen Blüten, die in dichten „Scheinquirlen“ (Blütenwirbeln) sitzen – daher der Name „Wirbeldost“.

Beschreibung

  • Wuchs: 20–60(–80) cm hoch, aufrechte, vierkantige Stängel, meist verzweigt; ganze Pflanze schwach aromatisch.
  • Blätter: Gegenständig, eiförmig bis elliptisch, grob gekerbt bis schwach gesägt, weich behaart, kurz gestielt; 2–6 cm lang.
  • Blüten: 10–15 mm, rosa bis purpur, zweilippig; in dichten, kopfigen Blütenquirlen (Verticillastern). Kelch röhrig, behaart, mit langen Zähnen; auffällige, bewimperte Hochblätter.
  • Früchte: Vier kleine Nüsschen (typisch für Lamiaceae).
  • Blütezeit (DE): Juni–September (regional bis Oktober).
  • Geruch/Geschmack: Mild minzig‑würzig, jedoch dezenter als Minze/Thymian.

Verwechslung

  • Gemeiner Dost / Wilder Majoran (Origanum vulgare): Locker rispige Blütenstände (keine kompakten „Köpfchen“), stärker oreganoartig duftend.
  • Kleinblütige Steinquendel / Bergminze (Clinopodium nepeta): Feinerer Wuchs, kleinere Blüten, intensiver minziger Duft.
  • Braunelle (Prunella vulgaris): Ährige, eckige Köpfe mit großen braunen Brakteen; Blüten lilaviolett, aber anders geformt.

Vorkommen (Deutschland, inkl. Hegau & Südschwarzwald)

Trockene bis frische Säume, magere Wiesen, Gebüschränder, lichte Wälder, Böschungen, Wegränder; bevorzugt mäßig nährstoffreiche, oft kalkhaltige, durchlässige Böden. Wärme- und lichtliebend, häufig in halbnatürlichen Säumen und Extensivwiesen.

Ökologie

  • Bestäuber: Sehr gute Insektenpflanze – wird von Wildbienen, Honigbienen, Hummeln, Schwebfliegen und Tagfaltern besucht.
  • Lebensraumwert: Langer Blühaspekt im Sommer; bietet Pollen und Nektar in mageren Säumen, wo anderes verblüht ist.
  • Ausbreitung: Über Samen; standorttreu, aber nicht aufdringlich.

Inhaltsstoffe (Kurzüberblick)

  • Ätherische Öle (Zusammensetzung variabel; u. a. Monoterpene), Gerb- und Bitterstoffe, Flavonoide.
  • Hinweis: Wie bei vielen Lamiaceae mögliches Risiko bei sehr hohen innerlichen Dosen; maßvoll verwenden.

Verwendung

  • Kulinarisch: Blätter und blühende Triebspitzen sparsam als Tee- oder Würzkraut (dezent minzig‑würzig) z. B. in Kräutertees, leichten Sommerkost‑Gerichten, Kräuterbutter. Aroma milder als Oregano/Thymian.
  • Hausgebrauch/Tradition: Als milder Kräutertee (1–2 TL getrocknet/250 ml, 5–8 min ziehen) klassisch bei „Sommertee“-Mischungen. Volkskundlich wurden adstringierende, wohltuende Eigenschaften für Mund/Rachen beschrieben (Gurgeltee). Evidenzlage modern begrenzt – medizinische Anwendung ersetzt keinen ärztlichen Rat.
  • Duft & Deko: Hübsche Spät‑Sommerblüte für kleine Sträuße; getrocknet für Trockengestecke geeignet.

Sicherheit

  • In üblichen Küchenmengen gut verträglich. Nicht in der Schwangerschaft/Stillzeit als Heiltee kurmäßig anwenden; bei Leber‑/Nierenerkrankungen, Kindern oder Dauereinnahme vorher Fachperson fragen.
  • Bei bekannter Empfindlichkeit gegenüber Lippenblütlern vorsichtig testen.

Gartenkultur & Pflege

  • Standort: Sonne bis lichter Halbschatten; mager bis mäßig nährstoffreich, gern kalkhaltig, durchlässig.
  • Pflanzung: 5–7 Pflanzen/m²; passt in Naturgärten, Trockenbeete, extensive Staudenmischungen.
  • Pflege: Anspruchslos; Staudenrückschnitt im Spätwinter. In nährstoffreichen, dichten Beeten Konkurrenz durch wuchsstarke Stauden beachten.
  • Vermehrung: Aussaat (Kaltkeimer – Herbst-/Frühjahrsaat) oder Teilung älterer Horste im Frühjahr.

Wiesen-/Säumenutzung

  • Für artenreiche Säume/Wiesen wertvoll. Mahd 1–2× pro Jahr, ideal erst nach der Hauptblüte (ab August/September), um Samenreife zu ermöglichen; Schnittgut abräumen.

Saisonkalender (Deutschland)

  • Blüte: Juni–September.
  • Frucht/Samen: Juli–Oktober.
  • Beste Bestimmungszeit: Juli–September – dichte rosarote Blütenwirbel und weich behaarte Blätter sind prägnant.

Merkmale zum sicheren Erkennen (Kurzcheck)

  • Vierkantige Stängel, gegenständige, weich behaarte, eiförmige Blätter.
  • Rosarote bis purpurne, zweilippige Blüten in dichten Wirbeln; bewimperte Hochblätter.
  • Milder, kräuteriger Duft; vier kleine Klausenfrüchte.

Rechtliches

Nicht besonders geschützt. Schonend sammeln, nur kleine Mengen und grundsätzlich außerhalb von Schutzgebieten; Eigentumsrechte und lokale Regelungen beachten.

Breitblättrige Lichtnelke (Weiße Lichtnelke) – Silene latifolia subsp. alba (Syn.: Silene alba, Melandrium album)

Kurzportrait

Heimische bis alteingebürgerte, zweijährige bis kurzlebig ausdauernde Nelkengewächs‑Staude (Caryophyllaceae). Typisch sind die abends leuchtend weißen, duftenden Blüten, ein deutlich geäderter, aufgeblasener Kelch und die namensgebend relativ breiten, weich behaarten Blätter. Die Pflanze ist zweihäusig (männliche und weibliche Blüten auf getrennten Pflanzen).


Beschreibung

  • Wuchs: 30–120 cm hoch, aufrechte bis leicht überhängende Stängel, weich behaart; an den Knoten oft mit klebrigen Drüsenhaaren („Leimkraut“).
  • Blätter: Gegenständig, eiförmig bis elliptisch, relativ breit (im Vergleich zu anderen Lichtnelken), grau‑grün, weich filzig.
  • Blüten: 2–3,5 cm Ø, weiß, stark zweispaltige Kronblätter (tief eingeschnitten), meist abends/ nachts geöffnet und dann duftend; Kelch eiförmig‑aufgeblasen mit 10–20 dunkleren Längsadern.
  • Früchte: Ovale, oben 10‑zähnig aufspringende Kapseln mit zahlreichen feinen Samen.
  • Blütezeit (DE): Mai–September (in warmen Lagen bis Oktober).

Verwechslung

  • Rote Lichtnelke (Silene dioica): Kräftig rosa bis rote Blüten; bevorzugt feuchtere, halbschattige Standorte.
  • Taubenkropf‑Leimkraut (Silene vulgaris): Sehr stark aufgeblasener „blasenförmiger“ Kelch, schmalere Blätter, Blüten meist kleiner; essbare Triebe in der Küche (im Gegensatz zur Weißen Lichtnelke).
  • Nelkengewächse allgemein: Klebrige Knoten und abendliche Duftblüte sind gute Hinweise auf Silene latifolia.

Weißdorn – Crataegus spp. (v. a. Eingriffliger Weißdorn C. monogyna, Zweigriffliger Weißdorn C. laevigata)

Kurzportrait

Dornige, heimische Sträucher/kleine Bäume aus der Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Charakteristisch sind tief gelappte, kleine Blätter, im Frühjahr weiße, in Schirmrispen stehende Blüten und im Herbst leuchtend rote Scheinfrüchte („Mehlbeeren“). Sehr wichtig für Insekten und Vögel, klassisch in Heckenlandschaften.

Beschreibung

  • Wuchs: 2–6(–8) m hoher, dicht verzweigter, oft mehrstämmiger Strauch oder kleiner Baum; harte Dornen (Kurztriebe, 1–3 cm).
  • Rinde/Triebe: Jung graubraun, später rissig; Knospen klein, rundlich.
  • Blätter: 2–6 cm, glänzend grün, gelappt bis tief eingeschnitten; bei C. monogyna meist schmaler und tiefer gelappt als bei C. laevigata.
  • Blüten: Weiß (selten rosa), 5‑zählig, in dichten Schirmrispen; 1–2 Griffel (artabhängig). Leichter, „fischiger“ Duft (Trimethylamin).
  • Früchte: Rote, mehlig‑milde Scheinfrüchte („Hagebutten‑ähnlich“) mit 1 Kern (C. monogyna) oder 2 Kernen (C. laevigata).
  • Blütezeit (DE): April–Juni; Fruchtreife: September–Oktober (Früchte haften oft bis in den Winter).

Verwechslung

  • Schlehe (Prunus spinosa): Blüht vor dem Laubaustrieb, schwarze Steinfrüchte, längere Dornen.
  • Feuerdorn (Pyracantha): Immergrün, längliche Blätter, Dornen andersartig, Gartenpflanze.
  • Mehlbeeren (Sorbus): Keine Dornen, größere Blätter, andere Frucht- und Blütenstände.

Vorkommen (Deutschland)

Hecken, Feldgehölze, Waldränder, Böschungen, Steinriegel; sonnig bis halbschattig auf frischen bis trockenen, gern kalkhaltigen, nährstoffarmen bis mäßig nährstoffreichen Böden. Häufig im Offenland und Siedlungsraum.

Ökologie

  • Wichtige Trachtpflanze (Pollen/Nektar) für Wildbienen, Schwebfliegen u. a.
  • Nahrungsquelle für Raupen zahlreicher Schmetterlinge; Früchte für viele Vogelarten.
  • Dornendichte Hecken bieten Brut- und Deckschutz.

Inhaltsstoffe (Kurzüberblick)

  • Flavonoide (z. B. Vitexin‑Derivate), Oligomere Procyanidine, Phenolcarbonsäuren, geringe Mengen Triterpene; Früchte zusätzlich mit Pektin, Vitamin C (moderat).

Verwendung

  • Kulinarisch: Reife Früchte (ab Sept.) für Mus, Gelee, Fruchtleder, Marmeladen, Chutneys, Likör/Sirup; Geschmack mild‑mehlig, leicht apfelig. Tipp: Früchte erhitzen und durch die Flotte Lotte passieren (Kerne/Schalen entfernen).
  • Traditioneller Hausgebrauch/Kräuterkunde: Blüten und junge Blätter (Frühjahr) sowie Früchte (Herbst) für Tee, Tinkturen oder standardisierte Präparate – klassisch zur Unterstützung von Herz‑Kreislauf‑Funktionen. Anwendung individuell mit Fachperson abklären; Hausmittel ersetzen keine medizinische Beratung.

Sicherheit

  • Früchte essbar. Kerne nicht zerkauen/mitverarbeiten (enthalten cyanogene Glycoside).
  • Bei Schwangerschaft/Stillzeit, bestehender Herzmedikation, Herzrhythmusstörungen oder niedrigem Blutdruck: Weißdorn‑Präparate nur in Rücksprache anwenden.
  • Nur sauber geerntetes Material verwenden; keine Ernte in Schutzgebieten.

Sammelhinweise

  • Blüten/Blätter: Sammeln kurz nach Aufblühen an trockenen Tagen (Mai); locker und luftig trocknen.
  • Früchte: Vollreif, weich‑rot (Sept.–Okt.) ernten; zügig verarbeiten oder trocknen.
  • Dornenhandschuhe nutzen; nur schonend kleine Mengen entnehmen (Nahrung für Vögel beachten).

Gartenkultur & Hecke

  • Standort: Sonne bis Halbschatten; durchlässige, eher kalkhaltige Böden.
  • Pflanzung: Ideal für naturnahe, vogelfreundliche Hecken; sehr schnittverträglich.
  • Pflege: Formschnitt außerhalb der Brutzeit (optimal Spätwinter). In Hecken nur abschnittsweise schneiden, damit stets Frucht- und Blütenholz verbleibt.
  • Vermehrung: Saat (Kaltkeimer, Geduld!) oder wurzelnackte Heckenware; viele Sorten im Handel.

Saisonkalender (Deutschland)

  • Blüte: April–Juni (Hauptzeit Mai).
  • Früchte: September–Oktober; haften oft bis in den Winter.
  • Beste Bestimmungszeit: Mai (Blüte) und Herbst (Früchte + Blattmerkmale).

Merkmale zum sicheren Erkennen (Kurzcheck)

  • Harte Dornen (Kurztriebe), dicht verzweigter Strauch/kleiner Baum.
  • Kleine, gelappte Blätter; im Herbst gelb‑orange Färbung.
  • Weiße, 5‑zählige Blüten in Schirmrispen; leicht „fischiger“ Blütenduft.
  • Rote, mehlig‑milde Scheinfrüchte mit 1 (eingriffelig) oder 2 (zweigriffelig) Kernen – Kernzahl hilft bei der Artzuordnung.

Rechtliches

Nicht besonders geschützt. Nur außerhalb von Schutzgebieten und maßvoll ernten; Eigentumsrechte und lokale Regelungen beachten.